10 missverstandene Hunderassen

Sie sind aggressiv, gefährlich und unsozial: so die Meinung zu einer Reihe von Hunderassen. Vor allem Listenhunde — in den Boulevardmedien oft als Kampfhunde bezeichnet — haben einen schlechten Ruf. Es ist wichtig, die Geschichte der Hunderassen zu verstehen. So können wir Menschen uns auf ihre Bedürfnisse einstellen und diese richtig nutzen. Ich zeige dir, warum folgende 10 Hunderassen zu Unrecht ein negatives Image haben.

1. American Pit Bull Terrier

Bei einem Kampfhund denken viele an einen Pit Bull. Sogar sein Name verrät, wofür er früher verwendet wurde. „Pit“ bedeutet Arena für Hundekämpfe. Sein Kampfwille bis zur Erschöpfung bei den brutalen Duellen ist legendär. Sein muskulöses Aussehen und das markante Gebiss tragen zusätzlich zum schlechten Image bei. Das passt kaum zu einer seiner anderen Aufgaben: Wegen seiner Wachsamkeit und Freundlichkeit wurde er als Kindermädchen eingesetzt. Bei guter Erziehung und Sozialisierung ist der Pit Bull ein toller Familienhund.

2. American Staffordshire Terrier

Wie der Pit Bull wurde der American Staffordshire Terrier für Hundekämpfe eingesetzt und sie gehörten früher zu einer Rasse. Die Hunde mussten stark, mutig und ausdauernd sein, sonst waren sie für die brutalen Kämpfe unbrauchbar. Im Laufe der Zeit wollten Züchter den Terrier weg vom Kampf-Image bringen. Die Vergangenheit als Kampfhund lässt keine Rückschlüsse auf das Verhalten einzelner Tiere zu. Der Amstaff braucht körperliche und geistige Beschäftigung. Er ist loyal, was ihn zu einem liebevollen Familienhund macht.

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3. Chow-Chow

Viele Chow-Chow-Liebhaber meinen, die Hunde verhalten sich eher wie Katzen. Sie sind oft eigenwillig und haben weniger den Drang, ihre Besitzer ständig zufriedenzustellen. Das Wesen des Chows ist ruhig und zurückhaltend, mit einer ordentlichen Portion Beschützerinstinkt. Seine Hauptaufgabe war das Bewachen seiner Familie. Diese Aufgabe nimmt er ernst und ist Unbekannten gegenüber skeptisch. Das brachte dem Wuschelbären das Image als aggressiver Hund ein, was er nur bei echter Bedrohung durch fremde Tiere oder Menschen zeigt. Eine frühe Sozialisierung mit anderen Junghunden ist beim Chow-Chow unverzichtbar.

4. Dalmatiner

Seit Disneys 101 Dalmatiner kennt jeder die weißen Hunde mit den schwarzen Punkten. Früher begleiteten sie Kutschen und verbellten unwillkommene Gäste. Deshalb ist dieser Ausdauersportler perfekt zum Laufen, Radfahren und als Begleiter beim Reiten geeignet. Die Nähe zu seiner Familie ist dem Dalmatiner wichtig und er verteidigt sie, wenn es sein muss. Bei Stress oder zu vielen Reizen reagiert er sensibel. Manche Hunde kompensieren das mit Aggressivität. Wegen der markanten Fellzeichnung und dem Erfolg der Disneyfilme, wurde er zum Modehund hochgezüchtet. Die Folge waren rassetypische Krankheiten wie Taubheit.

5. Deutscher Boxer

„Der will doch nur spielen!“ trifft beim Deutschen Boxer oft tatsächlich zu. Der Boxer ist ein Energiebündel, das gerne spielt — manchmal zu grob. Das brachte ihm den Ruf als schwierige Rasse ein. Der Boxer fordert Artgenossen durch Rempeln und Schupsen zum Spielen auf. Wenn er als Welpe mit vielen verschiedenen Hunden Bekanntschaft macht, lernt er, dass nicht jeder das körperbetonte Spiel mag. Der Boxer war ursprünglich ein Jagdhund, später Wach- und Schutzhund. Leider wurde auch der Boxer bei blutigen Schaukämpfen gegen andere Hunde oder Tiere eingesetzt.

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6. Deutscher Schäferhund

Wie es der Name verrät, war die Hauptaufgabe des Deutschen Schäferhundes das Bewachen von Schafherde samt Schäfer. Spätestens seit der Serie Kommissar Rex kennt jeder diese beliebte Hunderasse. Weil der Schäferhund oft als Polizei- oder Militärhund zum Einsatz kommt, begegnen ihm viele Menschen mit Angst. Er ist nicht wegen seiner Aggressivität als Diensthund beliebt, sondern wegen seiner Vielseitigkeit. Der Schäferhund ist intelligent, arbeitswillig und macht es seinen Besitzern immer Recht. Bei ausreichend körperlicher und geistiger Beschäftigung ist der Deutsche Schäfer ein Alleskönner und top Familienhund. Er liebt Hundesport genauso wie Spiele, bei denen er Köpfchen beweisen muss.

7. Dobermann

Wie sein deutscher Kollege hatte der Dobermann das Bewachen als Hauptaufgabe. Wegen seines Lerneifers ist der Dobermann ein beliebter Polizeihund und eine der intelligentesten Rassen. Die früher oft kupierten Ohren und Rute gaben ihm ein furchteinflößendes Aussehen. Dabei steckt ein sensibler und anhänglicher Hund hinter der rauen Schale. Wenn sich seine Menschen genug mit ihm beschäftigen, ist der Dobermann ein prima Familienhund.

8. Mastiff

Der Mastiff ist einer der schwersten und größten Hunderassen. Er gilt als Stoiker unter den Hunden, den nichts aus der Ruhe bringt. Er ist ein ausgezeichneter Bodyguard. Allerdings kann man bei dem sanften Riesen kaum von einer problematischen Rasse sprechen. Beim Mastiff sind eher der ausgeprägte Kiefer und seine Masse der Grund, warum er in manchen Bundesländern als Listenhund gilt. Er ist loyal und hat eine hohe Reizschwelle, was ihn zu einem fabelhaften Familienhund macht.

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9. Presa Canario

Die Kanarische Dogge hat viele Einsatzgebiete: Wach- und Schutzhund, als Begleiter zur Jagd, im Krieg und als Treibhund. Wegen seiner Ähnlichkeit zum Pit Bull, wird der Presa Canario oft mit diesem verwechselt. Sein tiefes und lautes Bellen lässt ihn bedrohlicher erscheinen, als er ist. Er ist nervenstark und ruhig, braucht aber ausreichend Beschäftigung. Da er noch nicht lange als offizielle Rasse gilt, ist der Presa Canario sehr robust. Er leidet nicht an rassetypischen und durch Überzüchtung hervorgebrachte Krankheiten.

10. Rottweiler

Der Rottweiler ist einer der am meisten gefürchteten Hunde. Dabei hat er nicht mehr Aggressionspotenzial als andere Hunde, er ist eher wegen seiner Statur nicht zu unterschätzen. Einen aggressiven Chihuahua zurückhalten ist einfacher, als den bulligen Rotti. Ursprünglich bewachte und trieb er Vieh. Später nutzte man den Riesen als Polizei- und Militärhund. Bei sinnvoller Beschäftigung ist der Rottweiler ein wachsamer Hund, der eine starke Bindung zu seinen Besitzern aufbaut.

Problemhunde: Eine Frage der Gene?

Jeder Hund ist einzigartig. Das hat mit rassetypischen Eigenschaften und dem individuellen Charakter des Hundes zu tun. Den einen Vierbeiner können wir mit einem Ball ewig bespaßen, während der andere nicht mal mit der linken Ohrenspitze zuckt.

Studien belegen, dass Hunde nicht aggressiv auf die Welt kommen. Hinter dem Imageschaden stecken schlechte Erziehung, rücksichtslose Züchter, ihr ursprünglicher Gebrauch oder Missverständnisse. Sie auf eine Liste zu setzen, verhindert keine Bisse. Ein korrekter Umgang mit den Vierbeinern schon.

Fällt Dir eine weitere missverstandene Hunderasse ein? Schreib sie gerne in die Kommentare!

2 Kommentare zu “10 missverstandene Hunderassen

  1. Karin K. sagt:

    Kampfhund ist keine Rasse, nur von dummen Menschen zum Beruf für Hunde gemacht, wenn sei in falschen Händen sind. Jeder Hund kommt ohne ein Gen von Hass auf die Welt. Die Prägung und Erfahrung machen aus dem Tier das, was der Halter von ihm fordert und fördert. Wegen der unerschütterlichen Treue lässt sich ein Hund von seiner Bezugsperson leider oft in die falsche Richtung führen. Dann heisst es häufig ab ins Tierheim….was gerade für diese Rassen die Endsation bedeutet. Jeder Ersthundehalter, egal ob bei kleinwüchsiger oder großer Rasse, sollte einen Hundeführerschein ablegen, damit er lernt, wie ein Hund tickt und auch mal aus der Perspektive seines Hundes die Situation betrachten kann. Wie heisst es so schön, man soll seinen Hund lesen können und umgekehrt.

  2. Heike Schulz sagt:

    Es gibt von Natur aus keine kampfhunde, es ist der Mensch der sie dazu macht, meine Tante hatte immer rottis und ich Schäfer Hund rotti mix,ganz unkompliziert. Für mich sind alle Hunde einzigartig man muss nur die hundesprache kennen.

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