Leben mit einem blinden Hund

„Wieso sehen die Augen von dem Hund so komisch aus?“ Diese Frage höre ich immer wieder, wenn ich mit meinem 13 Jahre alten Betreuungshund Lou spazieren gehe. Er hat mit sieben Jahren Grauen Star bekommen und ist seit einer ganze Weile auf beiden Augen blind. Bei unseren Spaziergängen muss ich für ihn mitdenken, damit er sich nicht wehtut.

Wieso ein Hund blind wird, dafür gibt es verschiedene Gründe. In diesem Artikel erfährst du mögliche Ursachen und wie du deinem tierischen Schatz am besten helfen kannst.

Blinder Hund – diese Ursachen kommen infrage

Manche Hunde kommen bereits blind auf die Welt. Andere verlieren ihr Sehvermögen durch eine Erkrankung wie den Grauen oder Grünen Star. Eine weitere Ursache für das Erblinden kann eine Netzhautablösung sein. Dabei sterben Sinneszellen ab, die für das Sehen nötig sind. Eine Netzhautablösung kann durch Tumore entstehen, aber auch durch eine Verletzung.

Das sind mögliche Anzeichen für Blindheit beim Hund

Es gibt ein paar Symptome, die dafür sprechen, dass deine Fellnase erblindet. Nicht immer ist dies klar zu erkennen. Die Anzeichen sind in der Regel deutlicher, wenn beide Augen betroffen sind.

Jetzt deinen Hund stärken
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Das sind mögliche Symptome, die du beachten solltest:

  • Dein lieber Schatz reagiert schreckhafter als bisher.
  • Eine oder beide Linsen sind getrübt.
  • Dein Hund stolpert in letzter Zeit häufiger oder läuft gegen Gegenstände.
  • Er hat weniger Lust auf Bewegung.
  • Das erkrankte Auge ist verkleinert oder angeschwollen, unter Umständen verbunden mit Augenausfluss
  • Dein Liebling hat erweiterte Pupillen.
  • Er zeigt ungewohntes oder verändertes Verhalten. Vielleicht will er näher bei dir sein oder er verhält sich auf einmal aggressiv.

Wenn du solche Anzeichen wahrnimmst, solltest du diese deinem Tierarzt schildern. Er kann verschiedene Tests machen, um die Augen und das Sehvermögen deines lieben Hundes zu untersuchen. Das ist wichtig, um mögliche Erkrankungen zu erkennen und darauf zu reagieren. Manche lassen sich mit Augentropfen behandeln, bei anderen wie dem grauen Star kann eine Operation sinnvoll sein. Leidet dein Schatz unter anhaltenden Schmerzen, kann es notwendig sein, das Auge zu entfernen.

Ebenfalls bedenken solltest du, dass die Sehfähigkeit im Alter abnimmt. Daher können einige Hundesenioren im Alter nur noch schlecht oder gar nichts sehen.

Gut zu wissen: In der Regel erblindet ein Hund nicht von Jetzt auch Gleich. Er haben somit Zeit, sich an die Umstellung zu gewöhnen. Doch auch bei einer plötzlichen Erblindung kommt er meistens schnell damit zurecht. Das liegt daran, dass das Riechen und Hören für einen Hund wichtiger sind als das Sehen.

So erleichterst du deinem blinden Hund den Alltag

Meistens ist es ja so, dass Hunde blinden Menschen helfen, sicher durch den Alltag zu kommen. Wie verhält es sich umgekehrt, wenn deine Fellnase nichts mehr sehen kann? Es gibt einige Punkte, mit denen du deinen lieben Schatz unterstützen und ihm sein Leben vereinfachen kannst.

Tipps für den Alltag mit einem blinden Hund:

  1. Lasse das Futter und Wasser am gleichen Platz
    Lege am besten eine Matte unter die Näpfe. So merkt dein Liebling anhand des Untergrundes, dass er bei seinem Napf angekommen ist. Bei einem großen Haus macht es zudem Sinn, mehrere Trinknäpfe aufzustellen, damit dein Hund kurze Wege hat.
  2. Räume immer gut auf
    Achte darauf, dass nichts herumliegt, woran sich dein tierischer Freund verletzen könnte.
  3. Sichere Ecken und Kanten
    Ein blinder Hund stößt auch im vertrauten Umfeld oft an. Mögliche Hindernisse wie eine Schrankecke kannst du mit einer Pflanze sichern. So wird dein Liebling rechtzeitig gestoppt und läuft nicht gegen den Schrank. Eine gute Alternative ist ein spezieller Kantenschutz, den du an Ecken anbringen kannst.
  4. Mach auf dich aufmerksam
    Ein blinder Hund ist oftmals schreckhafter als ein sehender Artgenosse. Deshalb solltest du ihm viele Handlungen ankündigen, damit er vorbereitet ist. Sprich mit ihm, wenn du einen Raum betrittst oder bevor du ihn berührst.
  5. Sorge für einen einfach Zugang zum Schlafplatz
    Mach es deinem Schatz zu leicht wie möglich, sich hinzulegen. Statt eines Hundebetts mit einem hohen Rand eignet sich ein flaches Kissen besser.
  6. Biete ausreichend Erholung
    Deinen blinden Vierbeiner kostet es mehr Anstrengung, sich im Alltag zurechtzufinden. Deshalb braucht er mehr Ruhephasen, um sich zu erholen. Sorge dafür, dass dein Hund diese bekommt.
  7. Nimm deinen blinden Hund an die Leine
    Leine deinen blinden Hund außerhalb des Hauses immer an. Nur so kannst du seine Sicherheit gewährleisten. Achte darauf, dass er nicht über eine zu lange Leine stolpert.
  8. Installiere Treppen- und Türgitter
    Riegele Treppen oder Durchgänge zu unsicheren Bereichen mit einem Kindergitter ab. Auf rutschigen Treppenstufen solltest du für eine gute Trittsicherheit Matten auslegen. Am Treppenanfang ist eine Matte sinnvoll, durch die dein Hund erkennt, dass dort die Treppe beginnt.
  9. Führe deinen Hund
    Deine lieber Schatz wirkt orientierungslos? Dann führe ihn zu seinem Platz oder Napf. So hat er einen vertrauten Ausgangspunkt, an dem er sich neu orientieren kann.
  10. Sichere den Garten
    Auch im Garten solltest du Vorsichtsmaßnahmen zum Schutz deines Lieblings ergreifen. Räume Gartengeräte und Werkzeuge immer weg. Einen Teich solltest du mit einem portablen Zaun umranden.

Du hast einen kleinen Hund, den du leicht tragen kannst? Das solltest du nur im Ausnahmefall machen. Wenn du deinen lieben Schatz dauernd von A nach B trägst, nimmst du ihm die Möglichkeit, sich selbst zu orientieren.

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Spazierengehen mit einem blinden Hund

Bei euren Gassigängen musst du auf mögliche Hindernisse achten und deine Fellnase um diese herumführen. Da dein tierischer Freund deine Körpersprache nicht mehr sehen kann, solltest du klar mit ihm über Worte kommunizieren. Kündige ihm beispielsweise Richtungswechsel mit „rechts“ oder „links“ an oder sage ihm, wenn ein Bordstein kommt. So prägt er sich diese Dinge nach und nach ein.

Wenn du andere Hundehalter triffst, lass sie wissen, dass dein Vierbeiner blind ist. Er sieht nicht, was ihm der andere Hund über seine Gestik und Mimik mitteilt. Das kann zu Konflikten führen. Daher solltest du bei einem Hundekontakt beide Tiere gut im Blick halten, damit dieser positiv verläuft.

Mein Fazit zum Leben mit einem blinden Hund

Mein aktueller Betreuungshund Lou ist blind und schwerhörig. Dazu kommt, dass auch sein Geruchssinn im Alter nachgelassen hat. Lou braucht deshalb sehr viel Führung durch mich und eine klare Kommunikation. Ich fasse ihn immer erst, an nachdem ich ihn angesprochen habe, da er sich sonst erschreckt.

Das Leben mit eine blinden Hund erfordert ein Umdenken und Mitdenken. Doch auch ohne seine Sehfähigkeit kann dein Vierbeiner ein schönes Leben führen. Er möchte genauso kuscheln und spielen wie ein sehender Hund. Biete ihm angemessene Beschäftigung und schütze ihn vor möglichen Gefahren, dann steht einem glücklichen Hundeleben nichts im Weg.

Welche Erfahrungen hast du im Zusammenleben mit einem blinden Hund gemacht? Schreibe uns gerne einen Kommentar und lass uns daran teilhaben.

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