Zweimal im Jahr verändert sich das Fellkleid deines Vierbeiners – im Frühjahr und Herbst beginnt der sogenannte Fellwechsel. Für deinen Liebling ist das ein ganz natürlicher Prozess, bei dem das alte Fell Platz für neues macht. Doch was steckt eigentlich hinter diesem Phänomen, und wie kannst du deinen Schatz dabei unterstützen? Lies weiter, um zu erfahren, warum der Fellwechsel so wichtig für seine Gesundheit ist und wie du deinem Fellfreund am besten helfen kannst.
Warum wechselt der Hund sein Fell?
Der Fellwechsel ist ein faszinierender biologischer Prozess, der Hunde perfekt an wechselnde Temperaturen anpasst. Sie besitzen ein doppelschichtiges Fell: Das Deckhaar schützt vor Nässe, Schmutz und mechanischen Einflüssen, während die Unterwolle als Isolationsschicht im Winter wärmt und im Sommer überflüssig wird, um Überhitzung zu vermeiden.
Im Frühjahr weicht das dichte Winterfell einem leichteren Sommerfell, im Herbst wächst das schützende Winterfell nach – ein Prozess, der mehrere Wochen bis zu zwei Monate dauern kann.
Doch der Klimawandel bringt diesen natürlichen Rhythmus durcheinander. Früher konnte man fast die Uhr danach stellen, wann der Fellwechsel beginnt – heute sorgt das veränderte Klima mit milden Wintern und verschobenen Jahreszeiten dafür, dass viele Hunde ganzjährig Haare verlieren. Das ist eine enorme Belastung für Stoffwechsel und Immunsystem deines Lieblings, die ständig auf Hochtouren arbeiten müssen, um sich anzupassen.
Ein weiteres Problem: Viele Hunde können ihr Fell nicht mehr vollständig abwerfen. Der natürliche Ablauf des Fellwechsels ist gestört, was dazu führt, dass manche Vierbeiner selbst im Sommer noch Teile ihres dicken Winterfells tragen. Dieses Ungleichgewicht kann den Fellwechsel verlängern und erschweren.
Übrigens: Hunde haben bis zu 60.000 Haare pro Quadratzentimeter! Im Vergleich dazu besitzt der Mensch durchschnittlich nur 100 bis 150 Haare pro Quadratzentimeter auf der Kopfhaut. Kein Wunder also, dass während des Fellwechsels überall Haare herumfliegen.
Welche Hunde haben welchen Fellwechsel?
Der Fellwechsel ist bei Hunden nicht nur abhängig von den Jahreszeiten, sondern auch stark von ihrem Felltyp. Wenn dein treuer Begleiter nicht zu den seltenen haarlosen Rassen wie dem mexikanischen Xoloitzcuintle oder dem Peruanischen Inka-Hund gehört, lässt sich sein Fell einer der folgenden Kategorien zuordnen:
Kurzes Fell ohne oder mit wenig unterer Wolle:
Hunde wie Kurzhaardackel, Deutsche Doggen und Dalmatiner haben ein eher pflegeleichtes Haarkleid. Eine wöchentliche Pflegesession mit einer Noppenbürste oder einem Pflegehandschuh reicht meist aus, um das Fell gesund zu halten und lose Haare zu entfernen.
Langes Fell ohne oder mit wenig Unterwolle:
Pudel gehören zu den Rassen, die oft kaum Haare verlieren. Dafür neigen sie aber zum Verfilzen. Regelmäßiges Kämmen ist daher ein Muss, und ein Besuch beim Hundefriseur hilft, das Fell in Form zu halten.
Rauhaarige Hunde:
Rauhaardackel und Schnauzer haben ein ganz eigenes Pflegeprofil. Ihre Bedürfnisse können je nach Hund sehr unterschiedlich sein. Am besten lässt du dir die richtige Technik von einem Hundefriseur zeigen, damit die Haare deines Hundes optimal gepflegt werden.
Kurzes Fell mit Unterwolle:
Rassen wie Rottweiler und Labrador Retriever benötigen intensivere Fellpflege, ganz besonders während des Fellwechsels. Zwei- bis dreimal pro Woche solltest du zur Fellbürste greifen, um abgestorbene Haare zu entfernen und Hautprobleme zu vermeiden.
Langes Fell mit viel Unterwolle:
Rassen wie Australian Shepherd, Husky. Schäferhund oder Berner Sennenhund haben ein dickes Haarkleid, das während des Fellwechsels besonders viel Aufmerksamkeit erfordert. Regelmäßiges Bürsten, idealerweise zwei- bis dreimal wöchentlich und in der Fellwechselzeit sogar täglich, ist hier unverzichtbar.
Fellwechsel und Hautgesundheit: Schuppen, Haarausfall und Co.
Der Fellwechsel kann manchmal auch mit Hautproblemen einhergehen. Schuppen, kahle Stellen oder verstärkter Juckreiz sind Symptome, die auftreten können und auf eine Überforderung der Haut hindeuten.
Schuppenbildung und trockene Haut:
Schuppen entstehen oft, wenn die Haut deines Lieblings zu trocken ist. Das kann während des Fellwechsels passieren, besonders wenn die untere Wolle nicht regelmäßig entfernt wird. Die Luftzirkulation an der Haut wird dadurch eingeschränkt, und abgestorbene Hautzellen sammeln sich an. Auch eine unausgewogene Ernährung kann die Hautgesundheit beeinträchtigen.
Juckreiz und kahle Stellen:
Zeigt dein lieber Hund verstärkten Juckreiz oder kratzt sich häufig, könnte dies ebenfalls ein Zeichen dafür sein, dass etwas nicht stimmt. Besonders kahle Stellen sollten ernst genommen werden. Sie können auf eine Überbelastung durch den Fellwechsel hinweisen, aber auch ein Hinweis auf Allergien, Parasitenbefall oder andere Hauterkrankungen sein.
Wann solltest du zum Tierarzt gehen?
Nicht jeder kleine Juckreiz ist Grund zur Sorge, aber in folgenden Fällen ist ein Besuch beim Tierarzt ratsam:
- Kahle Stellen: Wenn sich das Fell deines Vierbeiners an bestimmten Stellen lichtet, können Hormonstörungen, Parasiten oder Infektionen dahinterstecken.
- Anhaltender Juckreiz: Kratzt sich dein Hund so stark, dass Rötungen oder offene Stellen entstehen, solltest du dies abklären lassen.
- Hautirritationen oder Wunden: Rötungen, nässende Stellen oder schorfige Bereiche deuten auf ernste Hautprobleme hin.
- Schuppen trotz Pflege: Wenn Schuppen auch bei regelmäßiger Haarpflege und ausgewogener Ernährung nicht verschwinden, könnte ein tieferliegendes Problem vorliegen.
Je schneller du bei diesen Anzeichen handelst, desto besser kannst du deinem Hund helfen, sich wohlzufühlen.
Tipps zur Fellpflege während des Fellwechsels
Regelmäßiges Bürsten entfernt abgestorbene Haare, verbessert die Luftzirkulation und fördert die Durchblutung der Haut. Dies ist besonders wichtig bei Hunden mit viel Unterfell, die während des Fellwechsels große Mengen an Haaren verlieren.
Das richtige Equipment für jede Fellnase:
Es gibt unterschiedliche Fellbürsten und Kämme, die auf die Bedürfnisse verschiedener Felltypen abgestimmt sind:
- Unterfellbürsten: Ideal für Hunde mit dickem Unterfell wie Labradore, Golden Retriever oder Schäferhunde. Diese Bürsten greifen tief ins Fell und entfernen lose Haare effektiv. Ein besonders praktisches Hilfsmittel ist der Furminator, der speziell für das Ausdünnen der unteren Wolle entwickelt wurde. Er eignet sich hervorragend für stark haarende Rassen und erleichtert die Fellpflege spürbar, da er effizient lose Haare entfernt und Hautreizungen vorbeugt.
- Noppenbürsten und Pflegehandschuhe: Perfekt für Hunde mit kurzem Fell ohne viel Unterwolle, wie Dalmatiner oder Doggen. Sie entfernen lose Haare sanft und massieren gleichzeitig die Haut.
- Kämme mit feinen Zinken: Für langhaarige Hunde, wie Pudel oder Australian Shepherds, um Knoten zu lösen und Verfilzungen vorzubeugen.
- Rauhaar-Spezialbürsten: Für Rassen wie Schnauzer oder Rauhaardackel, deren Fell besondere Unterstützung erfordert.
Wie oft solltest du kämmen?
Die Häufigkeit hängt von der Fellstruktur und der Stärke des Haarverlusts ab:
- Bei kurzhaarigen Hunden reicht meist ein bis zweimal wöchentliches Bürsten.
- Hunde mit dichter Unterwolle oder starkem Haarverlust sollten während des Fellwechsels täglich gebürstet werden.
- Für langhaarige Hunde ist es wichtig, sie auch zwischen den Fellwechselphasen regelmäßig zu bürsten, um Verfilzungen vorzubeugen.
Besonderer Fokus auf die Unterwolle:
Hunde mit viel Unterwolle profitieren besonders von gezieltem Auskämmen. Das verbessert die Luftzirkulation, verhindert, dass lose Haare die Haut reizen, und beugt Schuppenbildung vor.
Mit der richtigen Fürsorge und dem passenden Equipment kannst du deinem Vierbeiner den Fellwechsel erleichtern – und gleichzeitig für eine haarfreie Wohnung sorgen!
Die Rolle der Ernährung beim Fellwechsel
Eine ausgewogene Ernährung ist eine wichtige Grundlage für die Gesundheit deines Hundes – und spielt eine zentrale Rolle, wenn es um den Fellwechsel geht. Eiweiß ist zum Beispiel ein unverzichtbarer Nährstoff, da es als Grundbaustein für das Haarwachstum dient. Das Protein Keratin, aus dem die Haare bestehen, wird im Körper aus Eiweiß gebildet. Mit einer ausreichenden Zufuhr hochwertiger Eiweißquellen unterstützt du die Neubildung des Hundefells und hilfst, Haarausfall zu reduzieren.
Warum sind Fettsäuren, Vitamine und Nährstoffe so wichtig?
Der Fellwechsel bedeutet für den Organismus deines lieben Tiers eine enorme Leistung. Essenzielle Fettsäuren unterstützen die Hautgesundheit und machen das Hundefell geschmeidig und glänzend. Sie wirken entzündungshemmend und fördern die Regeneration der Haut, was besonders wichtig ist, wenn die Haut durch die dichte Unterwolle gereizt wird. Vitamine wie Biotin (Vitamin B7) und Vitamin E sind unerlässlich für die Fellstruktur und stärken die Haarwurzeln. Zink und andere Spurenelemente fördern das Wachstum von gesundem, kräftigem Haar.
Welche Futterergänzungen helfen beim Fellwechsel?
Es gibt zahlreiche natürliche Ergänzungen, die speziell auf die Bedürfnisse deines Hundes während des Fellwechsels abgestimmt sind:
- Hochwertige Eiweißquellen: Fleisch, Fisch oder Eier liefern essenzielle Aminosäuren, die für ein gesundes Fellwachstum notwendig sind.
- Leinöl: Dieses pflanzliche Öl ist reich an essenziellen Fettsäuren und unterstützt die Haut- und Fellgesundheit.
- Lachsöl: Eine hervorragende Quelle für Omega-3-Fettsäuren. Es sorgt für ein glänzendes Fell und unterstützt die Haut bei der Regeneration. Besonders für stark haarende Hunderassen wie Labradore ist dieses Öl ein wertvoller Helfer.
- Hanföl: Dieses Öl enthält wertvolle Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren im optimalen Verhältnis. Es unterstützt die Hautbarriere, fördert ein gesundes Fellwachstum und kann entzündungshemmend wirken. Hanföl ist eine tolle Alternative für Hunde, die empfindlich auf Fischöl reagieren.
- Bierhefe: Bierhefe liefert B-Vitamine und Mineralstoffe, die das Haarwachstum fördern und die Haut stärken. Sie kann als Pulver über das Hundefutter gestreut werden und wird von den meisten Hunden gut akzeptiert.
- Hochwertiges Nass- oder Trockenfutter: Achte auf eine ausgewogene Zusammensetzung mit einem hohen Fleischanteil und zusätzlichen Nährstoffen wie Biotin, Zink und Omega-3-Fettsäuren.
Ernährungstipps während des Fellwechsels:
Während des Fellwechsels benötigt dein Hund zusätzliche Unterstützung, um die Neubildung von Fell und die Regeneration der Haut zu fördern. Hier sind einige praktische Tipps, wie du die Ernährung deines Vierbeiners optimieren kannst:
- Abwechslung im Speiseplan: Ergänze das Futter deines Hundes mit natürlichen Zutaten wie einem rohen Ei (wenn verträglich) oder einer kleinen Menge Hüttenkäse. Diese liefern hochwertige Proteine und fördern das Haarwachstum.
- Gezielte Ergänzungsmittel: Wenn dein Hund empfindlich auf Öle oder Bierhefe reagiert, kannst du auf spezielle Fellpflege-Tabletten zurückgreifen, die Biotin, Zink und Omega-Fettsäuren in abgestimmter Dosierung enthalten.
- Frische Zutaten: Füge kleine Mengen frisches Gemüse wie Karotten hinzu. Diese sind reich an Beta-Carotin, das die Haut unterstützt und für ein gesundes Fellwachstum sorgt.
- Individuelle Bedürfnisse beachten: Jeder Hund reagiert unterschiedlich. Achte darauf, wie dein Vierbeiner auf Nahrungsergänzungen oder Ernährungsumstellungen reagiert, und passe die Menge entsprechend an.
Pro-Tipp für empfindliche Hunde:
Wenn dein Hund Fischöle oder bestimmte Ergänzungen nicht verträgt, können pflanzliche Alternativen wie Hanföl oder ein Mix aus gekochtem Fisch und Quinoa eine gute Lösung sein. Beide sind leicht verdaulich und liefern essenzielle Nährstoffe für Fell und Haut.
Ungewöhnlicher Fellwechsel: Was tun bei extremem Haaren?
Wenn dein Hund das ganze Jahr über stark haart, ist dies ein Zeichen dafür, dass etwas nicht im Gleichgewicht ist. Während der saisonale Fellwechsel bei den meisten Rassen ganz normal ist, kann ein übermäßiger oder dauerhafter Fellverlust auf gesundheitliche Probleme hinweisen. Es ist wichtig, die Ursache zu erkennen und gezielt zu handeln, um deinem Vierbeiner zu helfen.
Mögliche Ursachen für ganzjährigen Fellverlust:
- Hormonelle Veränderungen:
Ein Ungleichgewicht im Hormonhaushalt, wie es bei einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) oder nach einer Kastration auftreten kann, beeinflusst die Fellstruktur und kann zu anhaltendem Haarverlust führen. - Stresssituationen:
Stress ist ein häufiger Auslöser für übermäßiges Haaren. Veränderungen im Alltag, wie Umzüge, neue Familienmitglieder oder ungewohnte Situationen, können das Wohlbefinden deines Hundes belasten und zu Fellverlust führen. - Parasiten:
Flöhe, Milben oder andere Parasiten können Hautreizungen verursachen, die Juckreiz und Haarverlust nach sich ziehen. Auch allergische Reaktionen auf Parasitenbisse spielen eine Rolle.
Ist ganzjähriger Fellverlust bei manchen Rassen normal?
Hunderassen wie Labradore oder Golden Retriever neigen dazu, das ganze Jahr über Haare zu verlieren. Bei ihnen ist der Fellverlust in Büscheln oft normal, solange die Haut gesund ist und keine kahlen Stellen oder Juckreiz auftreten. Dennoch kann die gezielte Pflege des Fells helfen, das Haaren zu minimieren.
Tipps, um den Fellverlust zu kontrollieren:
- Regelmäßige Fellpflege:
Bürste deinen Schatz täglich mit einer geeigneten Bürste, um lose Hundehaare zu entfernen und die Haut zu stimulieren. - Optimale Ernährung:
Achte auf eine ausgewogene Nahrungszufuhr mit ausreichend Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren sowie Biotin und Zink. - Stressmanagement:
Biete deinem Hund eine ruhige, stabile Umgebung und plane genügend Zeit für Spaziergänge und Entspannung ein. Beschäftigungsspiele können helfen, Stress abzubauen. - Tierarztbesuch:
Wenn der Fellverlust ungewöhnlich stark ist oder von weiteren Symptomen wie Juckreiz, kahlen Stellen oder Hautrötungen begleitet wird, solltest du den Hormonstatus, mögliche Parasiten oder Allergien abklären lassen.
Fazit: Entspannt durch den Fellwechsel
Mit der richtigen Pflege und einer ausgewogenen Ernährung wird der Fellwechsel für dich und deinen Hund zur entspannten Routine. Regelmäßiges Bürsten, hochwertige Nahrungsergänzungsmittel und ein wachsames Auge auf die Haut- und Fellgesundheit unterstützen deinen Liebling dabei, den Fellwechsel problemlos zu meistern.
Dabei geht es nicht nur um die Gesundheit deines Vierbeiners – der Fellwechsel bietet auch eine wunderbare Gelegenheit, eure Bindung zu stärken. Jede Bürsten-Session wird zu einer liebevollen Zuwendung, die deinen Hund nicht nur körperlich entlastet, sondern ihm auch emotional guttut.
Eine regelmäßige Pflege wird so zur harmonischen Routine, die nicht nur deinem Hund ein glänzendes, gesundes Fell schenkt, sondern auch deine Wohnung ein wenig haarfreier macht. Mit Geduld, Liebe und der richtigen Unterstützung meisterst du diese Phase – und machst sie zu einem positiven Erlebnis für euch beide.