Muskelaufbau beim Hund – alles was du wissen musst!

Eine starke Muskulatur hält nicht nur uns Zweibeiner fit und gesund. Unsere Fellnasen profitieren ebenso von starken Muckis. Das gilt nicht nur für Sport- und Diensthunde, jeder Vierbeiner sollte eine gute Muskulatur haben. Auch alte Hunde können noch Muskeln aufbauen. Erfahre im Blogartikel, warum starke Muskeln wichtig sind, welche Möglichkeiten es für einen gezielten Muskelaufbau gibt und auf was du dabei achten musst.

Warum sind starke Muskeln deinen lieben Hund wichtig?

Um mit dem Muskeltraining zu beginnen, müssen wir erst verstehen, warum eine kraftvolle Muskulatur so wichtig ist.

  • Starke Muckis unterstützen Knochen und Gelenke und schützen sie vor Verletzungen und Verschleiß. Die Muskeln übernehmen einen Teil der Last, welche diese Körperteile tragen.
  • Ein bemuskelter Hunde verringert auch das Verletzungsrisiko an den Muskeln selbst.
  • Mehr Muskeln können auch bei Übergewicht helfen, da sie mehr Kalorien verbrennen als Fettgewebe.
  • Deine Fellnase ist beweglicher und hat ein besseres Gleichgewicht.
  • Muskeln in jungen Jahren halten die Muskelmasse bei älteren Hunden länger aufrecht. Das vermeidet einen zu großen Muskelschwund als Senior.
  • Muskelaufbau beim Hund kann bei der Regeneration nach Verletzungen und Operationen helfen. Auch wenn die Muskelmasse durch vermehrte Ruhephasen abbauen, lassen sie sich leichter aufbauen, wenn sie vor der Verletzung schon einmal trainiert wurden.

Jetzt deinen Hund stärken
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Diese Muskeln sind besonders wichtig

Dein Schatz hat (je nach Rasse) zwischen 600 und 700 verschiedene Muskeln. Eine ganze Menge! Die wichtigsten Muskeln, die du mit deinem Hund gezielt trainieren kannst, sind:

  • Die Muskeln der Hinterbeine: Die Hinterbeine sind der Motor unserer treuen Begleiter. Vor allem die Oberschenkel treiben den Körper vorwärts.
  • Die Muskeln der Vorderbeine: Als Vierbeiner sind auch die Muskeln der Vorderhand wichtig. Vor allem die Schultern sind bedeutend, um deinen Liebling bei Sprüngen und beim Bergabgehen zu unterstützen.
  • Die Muskeln des Rückens: Sie unterstützen die Wirbelsäule und die Beweglichkeit des gesamten Körpers.

Darauf solltest du beim Muskeltraining achten

Sprich mit deinem Tierarzt, bevor du mit dem Muskeltraining beginnst. Hat deine Fellnase Krankheiten, bei der du einige Übungen nicht machen sollst? Auch ein Physiotherapeut kann dich beraten, welche Übungen geeignet sind.

Wann du mit dem Muskelaufbau beginnen kannst, bestimmt vor allem das Alter und auch die Rasse deines Schützlings. Kleine Hunde wachsen in jungen Jahren schneller voran und können etwas früher mit dem Training beginnen.

Welpen

Bei Welpen solltest du auf Muskeltraining komplett verzichten. Die kleinen Fellnasen sollen sich in erster Linie spielerisch und frei bewegen. Auch Spaziergänge solltest du kurz halten und auf mehrere Runden am Tag aufteilen.

Junghunde

Die Welpenzeit ist meistens mit dem 4. oder 5. Monat abgeschlossen. Ab 6 Monaten befindet sich Schatz in der Pubertät. Auch jetzt ist noch kein richtiges Muskeltraining zu empfehlen, da sich dein Liebling noch in der Wachstumsphase befindet. Und vergiss nicht: Auch Spaziergänge bauen Muskeln auf. Sanfter Muskelaufbau durch isometrisches Training sind erlaubt. Auf keinen Fall solltest du mit Sportarten wie Agility beginnen, während deine Fellnase noch wächst.

Erwachsener Hund

Zwischen 1 und 2 Jahren ist dein lieber Hund ausgewachsen. Jetzt kannst du das leichte Training aufbauen und auch mit Hundesport beginnen. Grundsätzlich sind bei gesunden Hunden alle Arten des Muskeltrainings erlaubt.

Senioren

Wer rastet, der rostet — das gilt auch für unsere treuen Begleiter. Auch ein alter Hund kann seine Muskeln weiterhin stärken. Achte aber auf Krankheiten, die für alte Hunde typisch sind. Du kannst jetzt nicht mehr jedes Training machen. Bitte achte auf die Bedürfnisse deines Hundes! Dein Schatz neigt jetzt eher zu Überlastungen und Verletzungen. Verzichte außerdem auf rasanten Hundesport. Einen Kurs, den ich dir wärmstens empfehlen kann, ist der SeniorFit-Kurs für ältere Hunde von Martina Flocken. Mit meiner Langhaarschäferhündin Pixie habe ich die Übungen bis ins hohe Alter gemacht.

Muskelaufbau für Hunde
Welpen und junge Hunde sollten noch kein gezieltes Muskeltraining machen.

Training zum Muskelaufbau

Für einen guten Muskelaufbau gibt es viele Möglichkeiten und tolle Übungen. Ich werde geeignete Übungen und Trainings kurz vorstellen, du kannst in den verlinkten Artikeln mehr dazu lesen.

Egal wie du die Muskeln deines lieben Hundes trainierst, baue das Training langsam und an deinen Schatz angepasst auf. Jeder Hund ist anders und kein Training sollte von 0 auf 100 begonnen werden. Damit schadest du deinem pelzigen Begleiter mehr, als das Training nützt.

Wärme deinen Hund vor jeder Trainingseinheit auf. 5 bis 10 Minuten schnelleres Spazieren reichen aus.

Übungen für zuhause

Du hast keinen Garten oder Zugang zu einem Hundeplatz? Kein Problem, der Muskelaufbau muss nicht darunter leiden. Sehr viele Übungen kannst du in den eigenen vier Wänden mit wenig Equipment machen. Es gibt tolle Übungen, die vor allem Wirbelsäule, Hinterbeine und Vorderbeine trainieren.

Übungen für die Hinterhand

Weil die Hinterbeine der Antrieb unserer Fellnasen sind, sind ihre Muskeln besonders wichtig. Wenn im Laufe eines Hundelebens Probleme mit der Hüfte und Arthrose auftreten, helfen starke Hinterbeine diese Schwächen auszugleichen. Gezielte Übungen senken das Risiko, dass sich dein Schatz im fortgeschrittenen Alter weniger bewegen kann.

Physiotherapie

Physiotherapie hat so viele Einsatzmöglichkeiten, dass ich sie gar nicht alle aufzählen kann. Für die Muskeln ist sie besonders wichtig, nicht nur zum Aufbau (aktive Physiotherapie), sondern auch um sie zu lockern (passive Physiotherapie).

Unterwasserlaufband

Die Arbeit mit dem Unterwasserlaufband ist ein Teilbereich der Physiotherapie. Der Nachteil ist natürlich, dass du einen Therapeuten in der Nähe brauchst, der ein Unterwasserlaufband hat. Falls ein Unterwasserlaufband für dich zur Verfügung steht, solltest du es auf jeden Fall probieren. Mit den unterschiedlichen Einstellungen für Strömung und der Wassertiefe, müssen die Muskeln noch mehr arbeiten.

Schwimmen

Beim Schwimmen baut deine Fellnase Muskeln auf, ohne die Gelenke zu belasten. Schwimmen ist deshalb ein ausgezeichnetes Training für Hunde mit Gelenkproblemen und Übergewicht. Den meisten Hunden machen die Schwimmübungen viel Spaß und sie sind eine willkommene Abwechslung zu Spaziergängen.

Cavaletti

Das Cavaletti-Training kennen noch nicht so viele Hundeliebhaber, es kommt aus dem Reitsport. Beim Cavaletti-Training läuft dein lieber Hund meist im Schritt und Trab über Stangen. Dadurch muss dein Hund bewusst seine Beine koordiniert bewegen und konzentriert sein.

Muskelaufbau beim Hund
Schwimmen macht Spaß und ist ein vielseitiges Training.

Muskelaufbau nach einer Kreuzband-OP

Ein Kreuzbandriss und die folgende Operation bedeuten oft eine langwierige Genesung. Je nach OP (Bandersatz bei kleinen Hunden oder Veränderungen der Mechanik des Knies bei großen Rassen) dauert der Heilungsprozess zwischen 6 und 16 Wochen.

Das Kniegelenk ist mit all seinen Bändern und Sehnen recht komplex. Es ist das größte Gelenk, muss viel Gewicht tragen und gleichzeitig sehr beweglich sein. Kein Wunder, dass Verletzungen am Knie eine Sonderbehandlung brauchen. Viele Hunde vertrauen ihrem Hinterbein nach einem Kreuzbandriss nicht mehr richtig und belasten es zu wenig.

Deshalb ist beim Training vor allem ein wiedergewonnenes Vertrauen in das betroffene Bein wichtig und dass ihr es langsam angeht. In den ersten beiden Wochen nach der Operation sind nur kleine, ruhige Pipirunden mehrmals am Tag möglich. Diese Minirunden können du und dein Hund regelmäßig Woche für Woche ausdehnen. Bis zu 3 Monate nach der Operation herrscht Leinenzwang, um unkontrollierte Bewegungen zu vermeiden.

Schon einige Tage nach der Operation können sanfte Massagen und passive Bewegungsübungen durchgeführt werden. Dabei wird das Kniegelenk gebeugt und gestreckt. Nach einem Monat könnt ihr langsam mit aktiven Bewegungsübungen beginnen: Vor allem Koordinationsübungen, Sitz-Steh-Übungen und das abwechselnde Anheben der Pfoten sind gute Übungen.

Muskelaufbau durch eine gesunde Ernährung

Neben dem Training ist eine ausgewogene Ernährung sehr wichtig für den Muskelaufbau. Dabei sind sowohl die Makro- also auch die Mikronährstoffe bedeutend.

Die Makronährstoffe im Futter

Achte beim Futter auf die Zusammensetzung der 3 Makronährstoffe Proteine, Kohlenhydrate und Fette.

Proteine bestehen aus verschiedenen Aminosäuren und sind die Bausteine der Muskeln und besonders wichtig für den Muskelaufbau. Deshalb sollte das Futter einen hohen Proteinanteil durch Fleisch haben. Aber auch Pflanzen und Insekten liefern Proteine. Achtung bei Vierbeinern mit Nierenproblemen: Hier darf der Fleischanteil nicht zu hoch sein.

Kohlenhydrate liefern Energie, die dein lieber Hund für das Muskeltraining braucht. Achte darauf, dass das Futter gesunde Kohlenhydrate, aber keinen zusätzlichen Zucker enthält.

Auch Fette liefern Energie und sind wichtig fürs Köpfchen. Zu wenige Fette minimieren die geistige Leistung deiner Fellnase, sie kann sich nicht so gut konzentrieren. Achte vor allem auf Omega-3-Fettsäuren, sie helfen Entzündungen im Körper zu reduzieren.

Für sportlich sehr aktive Hunde können Nahrungsergänzungen sinnvoll sein. Zusätzliche Aminosäuren können die Muskeln noch stärker machen. Ist der Omega-3-Anteil im Futter zu gering, kannst du deinen Hund zusätzlich mit Fischöl füttern. Auch Leinöl und Reiskeimöl unterstützen die Muskeln. Sie helfen, Muskelkater und Entzündungen zu hemmen.

Die Mikronährstoffe im Futter

Die richtige Zusammensetzung von Vitaminen und Mineralstoffen ist genauso wichtig wie die der Makronährstoffe. Achte für den Muskelaufbau auf ausreichend:

B-Vitamine: Besonders B1, B2, B3, B6, B12 spielen eine Rolle bei den verschiedenen Stoffwechselmechanismen, um die Makronährstoffe zu verarbeiten.

Kalzium ist für die Muskelfunktion und Kontraktion wichtig. Es trägt zur Festigkeit der Knochen bei, das mindert das Risiko für Verletzungen.

Vitamin D hilft bei der Kalziumaufnahme, um die Kontraktion der Muskeln zu unterstützen.

Magnesium ist an der Muskelkontraktion und -entspannung beteiligt. Zu wenig Magnesium kann zu Muskelkrämpfen führen.

Eisen ist für die Sauerstoffversorgung der Muskeln von Bedeutung. Ein Mangel kann zu Schwäche und Muskelschmerzen führen.

Achte darauf, dass du von einigen Vitaminen und Mineralstoffen zu viel füttern kannst. Mehr ist nicht immer besser!

Gelenke Quiz
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Fazit: Mit gezielten Übungen Muskeln aufbauen

Eine starke Muskulatur hält deinen Hund fit und unterstützt ihn täglich in seinem Hundeleben. Sie vermindert das Risiko für Verletzungen, unterstützen Gelenke und dein lieber Hund bleibt auch im hohen Alter gesünder. Mit den richtigen Übungen und einem Futter, das einen hohen Fleischanteil hat, schenkst du deinem lieben Hund mehr Gesundheit und Lebensfreude. Beachte die richtigen Bedingungen für deine Fellnase. Jeder Hund ist individuell und hat eigene Bedürfnisse. Baue jedes Training nach und nach auf. Auch wenn manche Übungen sehr einfach aussehen, können sie eine große Wirkung haben. Falscher Ehrgeiz ist keine gute Idee.

Trainierst du gezielt die Muskeln deines Hundes? Welches Training macht euch am meisten Spaß? Schreibe deine Antwort gerne in die Kommentare!

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