Ein Riss des vorderen Kreuzbands im Knie ist eine der häufigsten orthopädischen Krankheiten von unseren Hunden. Ein Kreuzbandriss beim Hund ist eine ernste, schmerzvolle Verletzung und kann im Normalfall nicht ohne Operation behandelt werden. Eine der bewährten Operationen ist die TPLO (Tibial Plateau Leveling Osteotomy). Erfahre im Blogartikel, was eine TPLO ist, wie die Operation abläuft und welche Alternativen es gibt.
Was ist eine TPLO?
In der Mitte des Kniegelenks befinden sich zwei Kreuzbänder: das vordere Kreuzband und das hintere. Sie sorgen dafür, dass sich Ober- und Unterschenkel nicht gegeneinander verschieben, verhindern ein Überstrecken des Knies und stabilisieren den Unterschenkel. Das vordere Kreuzband wird bei allen Bewegungen stärker belastet, weshalb im Normalfall nur dieses reißt.
Es gibt mehrere Wege, um den Kreuzbandriss zu behandeln. Welche Operation sinnvoll ist, hängt unter anderem von der Größe deines Lieblings ab. Die Methoden werden in zwei Bereiche eingeteilt: Entweder wird das gerissene Kreuzband ersetzt oder die Biomechanik des Knies verändert.
Die erste Methode eignet sich besser für kleine Hunde. Die Veränderung der Biomechanik des Knies wird hingegen bei großen Hunden eingesetzt. Zwei Verfahren haben sich bewährt: Tibial Plateau Leveling Osteotomy (TPLO) und Tibial Tuberosity Advancement (TTA). Dabei werden umliegende Körperteile so verändert, dass kein vorderes Kreuzband mehr nötig ist. Das hat den Vorteil, dass es nicht mehr reißen kann.
Das Verfahren gibt es noch nicht so lange. Die US-Amerikanischen Wissenschaftler Dr. Barclay Slocum und Theresa Devine Slocum entwickelten es in den Neunzigern als einen völlig neuen Ansatz zur Behandlung des Kreuzbandrisses beim Hund.
Wie läuft eine TPLO-Operation ab und was kostet sie?
Wichtig ist, dass du im Vorfeld herausfindest, ob dein Tierarzt Erfahrung mit der TPLO-Operation hat. Nicht jeder Tierarzt ist auch ein Kleintierchirurg und nicht jeder Chirurg beherrscht die TPLO-OP.
Am Tag der Operation sollte der betroffene Hund nüchtern sein (im Normalfall 12 Stunden vor der Operation keine Mahlzeit mehr) und seinen Gassigang erledigt haben. Die Gliedmaße wird vor der OP geröntgt, um den korrekten Winkel des Schienbeinkopfes zu bestimmen. Die TPLO-Operation erfolgt unter Vollnarkose.
Das Kniegelenk besteht aus der Kniescheibe, dem Schienbeinkopf (Tibia Plateau) und den Gelenkknorren des Oberschenkelknochens. Bei der TPLO wird der Knochen des Schienbeins angesägt, um die Ausrichtung des Schienbeinkopfes zu verändern. Danach wird es mit Platten und Schrauben neu fixiert. Das Knie bleibt dank der neuen Position auch ohne Kreuzband stabil. Ohne die Umstellung der Knochen würden sich Ober- und Unterschenkel gegeneinander verschieben, wenn die Fellnase das Bein belastet.
Das klingt natürlich ganz schön gruselig: Säge, Schrauben und Platten. So eine Operation ist natürlich kein Sonntagsspaziergang. Wenn dein Schatz aber in den fürsorglichen Händen eines guten Chirurgen ist, ist die TPLO-Operation eine der besten Lösungen bei einem Kreuzbandriss.
Die Kosten für eine TPLO richten sich in Deutschland nach der Gebührenordnung für Tierärzte. Eine TPLO kostet meistens zwischen € 2000 und € 3000.
Mögliche Komplikationen einer TPLO
Wie bei jedem Eingriff kann es auch bei der TPLO zu Komplikationen kommen. Die häufigsten sind:
- erhöhte Neigung zu Blutungen
- Schwellung an der Operationsstelle
- verfrühtes Entfernen der Fäden durch die operierten Hunde durch Lecken der Wunde (Infektionsgefahr durch den Speichel)
- Entzündung und Schwellung des Kniescheibenbandes
- Probleme mit dem Implantat, z. B. Lockerung des Implantats
- Verzögerte Knochenheilung
Nachsorge nach einer Kreuzband-OP und Erfahrungsberichte
Im Idealfall ist der Knochen nach 2 bis 3 Monaten vollständig zusammengewachsen. Die operierten Hunde erhalten nach der chirurgischen Versorgung Schmerzmittel und Knorpelaufbaupräparate. Wichtig ist, dass dein Vierbeiner nicht an Gewicht zunimmt. Das würde das betroffenen Bein zu viel belasten.
In den ersten beiden Wochen sind meist nur kleine, ruhige Pipirunden mehrmals am Tag möglich. Dein Liebling sollte nicht länger als 5 bis 10 Minuten auf den Beinen sein. Diese Minirunden könnt ihr Woche für Woche ausdehnen. Ein gutes Ziel ist, dass ihr nach 6-8 Wochen 3-mal täglich Spazierrunden von 30 Minuten schafft. In dieser Zeit herrscht strenge Leinenpflicht und dein Liebling darf auf keinen Fall abrupte Bewegungen ausführen!
Damit deinem Vierbeiner in den ersten Wochen nicht langweilig wird, solltet ihr auf jeden Fall gemeinsam Übungen fürs Köpfchen machen. Sanfte Suchspiele wie Leckerchen in der Wohnung verstecken eignen sich prima für Kreuzbandpatienten.
Falls du Zugang zu einem Physiotherapeuten hast, würde ich einen Besuch unbedingt empfehlen. Durch sanfte Massagen kann dein Hund die Muskeln entspannen, Kältetherapie hilft bei Schwellungen. Nach einigen Wochen könnt ihr mit Bewegungsübungen beginnen, um die Muskeln langsam aufzubauen. Das erspart deinem Liebling, dass er zu viel Muskelmasse verliert.
Viele Hunde können nach erfolgreicher Heilung wieder Sport ausüben und ein ganz normales Hundeleben führen. Das Knie in der betroffenen Gliedmaße hält auch eine starke Belastung aus.
Alternativen zur TPLO
Wie bereits erwähnt, kann ein Kreuzbandriss auch anders behandelt werden.
Bei einer TTA (Tibial Tuberosity Advancement) wird der vordere Teil des Schienbeins abgetrennt und nach vorne und oben verschoben. Der Vorteil der TTA gegenüber der TPLO ist, dass das Bein nach der OP schneller belastet werden kann. Sie ist weniger invasiv, was das Risiko für eine Entzündung des Gelenks verkleinert. Allerdings ist die TTA nicht für Hunde mit sehr steiler Gelenkswinkelung geeignet. Außerdem kann bei der TPLO eine Fehlstellung der Gliedmaße mitkorrigiert werden. Wie eine TPLO im Gegensatz zu einer TTA aussieht, siehst du hier.
Ein Bandersatz ist eine weitere Methode und wird eher bei kleineren Hunden eingesetzt. Dabei ersetzen körpereigenes Bindegewebe oder Fremdmaterial wie Fäden das Kreuzband. Der Nachteil dieser Methode ist, dass auch das Ersatzband früher oder später einreißt oder komplett reißt.
Bei einem Kreuzbandriss ist eigentlich immer eine operative Versorgung nötig. Das Kniegelenk ist einfach zu komplex und braucht die nötige Stabilität entweder durch ein neues Band oder durch eine Umstellung der Knochen. Welche Methode sich besser eignet, hängt auch davon ab, ob sich schon Arthrose im Kniegelenk entwickelt hat oder nicht.
Fazit: TPLO als erfolgreiche Behandlung eines gerissenen Kreuzbandes beim Hund
Ein Kreuzbandriss beim Hund ist eine sehr ernste, schwerwiegende Verletzung, die mit einer Operation behandelt werden muss. Die TPLO ist sicher die bewährteste Methode, die vielen Hunden wieder Lebensfreude schenkt. Trotzdem ist es wichtig, alle Optionen mit deinem Tierarzt zu besprechen und dir eine zweite Meinung einzuholen. Vor allem die TTA ist eine gute Alternative.
Kennst du einen Hund, der eine TPLO erfolgreich überstanden hat? Wie ist die Genesung verlaufen? Schreibe deine Antwort gerne in die Kommentare!