Durchtrittigkeit beim Hund — alles was du wissen musst!

Bei der Durchtrittigkeit beim Hund ist ein Gelenk zu beweglich. Für diese Hypermobilität des Gelenks sind meist zu schwache Bänder verantwortlich. Erfahre im Blogartikel, was Durchtrittigkeit ist und wie du das instabile Gelenk unterstützen kannst.

Was ist Durchtrittigkeit beim Hund?

Bänder verbinden Knochen an ihren Gelenken miteinander. Dabei schränken sie die Beweglichkeit der Gelenke soweit ein, dass sie stabil bleiben. Bänder bestehen hauptsächlich aus Bindegewebe, das sehr zugfest aber kaum dehnbar ist. Anders als Sehnen und Muskeln lässt es sich nicht auseinander- und zusammenziehen. Sind die Bänder zu schwach, können sie das Gelenk nicht stabilisieren. Dadurch entsteht eine übermäßige Beweglichkeit im Gelenk.

Durchtrittigkeit kann ein oder mehrere Gelenke betreffen. Ist das Bindegewebe an einer Stelle im Hundekörper schwach, schwächelt es oft auch an anderen Stellen. Häufig ist das Karpalgelenk (Vorderhandwurzelgelenk) oder das Tarsalgelenk (Sprunggelenk) betroffen.

Bei der Durchtrittigkeit gibt es verschiedene Schweregrade. Bei einer leichten Durchtrittigkeit ist das hypermobile Gelenk nur minimal zu beweglich. Beim Vorderbein biegt sich das Karpalgelenk dabei etwas nach hinten. Dadurch steht der Vorderhandknochen weniger steil. Beim Sprunggelenk erkennst du die Durchtrittigkeit dagegen an einem steil stehenden Hinterbein. Bei sehr schweren Fällen liegen die Gelenke auf dem Boden auf (auch Niederbruch genannt). Um das anschaulicher zu machen, findest du hier Fotos von Hunden mit Durchtrittigkeit (Achtung: Bei den Bildern sind einige sehr schwere Fälle zu sehen!).

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Wie entsteht die Hypermobilität des Gelenkes?

Ein schwaches Bindegewebe ist oft angeboren und wird vererbt. Deshalb entstehen Kreuzbandrisse bei unseren Vierbeinern meistens durch Abnutzung und nicht wie bei uns Zweibeinern durch einen Unfall. Trotzdem kann auch ein Unfall oder ein anderes Trauma für die Hypermobilität verantwortlich sein. Eine neurologische Störung kann auch schuld sein, zum Beispiel bei einem Bandscheibenvorfall, der auf die Nerven drückt.

Durchtrittigkeit tritt oft in Kombination mit anderen Erkrankungen oder Folgekrankheiten auf. Eine Hypermobilität kann auch Schmerzen verursachen. Dann nehmen Hunde eine Schonhaltung ein, die wiederum andere Gelenke mehr belastet. Durch die Fehlstellung im betroffenen Gelenk verschleißt dieses mehr. Ist das Karpalgelenk hypermobil, haben einige Hunde Plattfüße und gespreizte Zehen. Eine Folge davon ist, dass sich die Krallen an der Vorderpfote weniger schnell abnutzen. Ist das Sprunggelenk betroffen, verkürzt sich die Achillessehne.

Diese Hunde sind von Durchtrittigkeit betroffen wie du sie vorbeugen kannst

Obwohl schwache Bänder angeboren sind, wird Bindegewebe über die Jahre allgemein etwas schwächer. Deshalb ist tritt eine Hypermobilität oft bei älteren Hunde auf.

Junge Hunde sind vor allem in der Wachstumsphase von einer leichten Durchtrittigkeit betroffen. In den meisten Fällen verschwindet diese aber wieder, wenn die Fellnasen erwachsen werden.

Große Rassen leiden eher unter einer Hypermobilität des Gelenks als kleine.

Auch Sport- und Diensthunde sind wegen der starken Belastungen der Beine öfter betroffen.

Deshalb ist es wichtig, schon in jungen Jahren auf eine gesunde Ernährung und die richtige Bewegung zu achten:

• Angemessenes Futter: Junge Hunde brauchen eine minimal andere Zusammensetzung von Mineralstoffen und Vitaminen. Dasselbe gilt später für Erwachsene und Senioren.
• Gewicht: Zu viele Kilos auf den Rippen kann Bänder und vor allem Gelenke zusätzlich schwächen.
• Angemessene Bewegung: Während der Wachstumsphase solltest du sprung- und laufintensiven Sport vermeiden und deinen Hund langsam und aufbauend an Sportarten gewöhnen. Auch als Erwachsene sollten Hunde nicht nur intensive Sportarten wie Agility machen. Such- und Schnüffelspiele sowie Gedächtnistraining lasten deinen Schatz ebenso aus.
• Starke Muskeln: Trainiere die Muskeln deines treuen Begleiters. Mit dem richtigen Training schützen starke Muckis Gelenke und Bänder.
• Auf- und Abwärmen: Vergiss beim Training nicht auf Warm-up und Cool-down. Das verringert das Verletzungsrisiko und Muskelkater.

Das kannst du tun, um die Durchtrittigkeit zu behandeln

Je nach Schweregrad gibt es verschiedene Behandlungsmethoden.

Bandagen und Orthesen

Bei einer leichten bis mittleren Durchtrittigkeit helfen Bandagen und gelenkfixierende Orthesen (meist eine Kombination aus Schiene und Bandage). Durch Bandagen und Orthesen gewinnt deine Fellnase wieder Vertrauen in das betroffene Gelenk, das jetzt besser gestützt ist. Bandagen können auch präventiv eingesetzt werden, zum Beispiel bei Sport- oder Diensthunden. Achte darauf, dass die Bandagen und Orthesen perfekt passen und dem Schweregrad der Durchtrittigkeit angepasst sind. Zu dünne Bandagen stützen vielleicht nicht genug, während zu dicke Bandagen die Bewegungen einschränken.

Pfotenschuhe

Hat dein Vierbeiner zusätzlich Spreizpfoten, können spezielle Pfotenschuhe helfen.

Nahrungsergänzungsmittel

Füttere Ergänzungen, die Bänder und Knorpel der Gelenke stärken. Bindegewebe besteht zu großen Teilen aus Kollagen, weshalb du deiner Fellnase zusätzlich Kollagen füttern kannst. Auch Entzündungshemmer wie Omega-3-Fettsäuren in Fischöl helfen den Gelenken deines Lieblings.

Schmerzmittel

Vor allem schwere Fälle sind mit Schmerzen verbunden. Deshalb solltest du auf eine Schmerztherapie nicht verzichten. Besprich mit deinem Tierarzt, welche Schmerzmittel für deinen Schatz infrage kommen.

Operation

Bei schweren Fällen ist eine Operation oft die einzige Wahl. Durch eine Arthrodese wird das Gelenk mit Metallimplantaten in die richtige Position gebracht und versteift. So kann es sich zwar gar nicht mehr bewegen, allerdings stellt die Versteifung die Funktion im Gelenk wieder her und verbessert die Lebensqualität für viele Hunde bedeutend.

Physiotherapie

Auch Physiotherapie hilft deinem Liebling. Besprich sie aber immer mit dem Tierarzt und Physiotherapeuten. Gerade bei mittleren bis schweren Fällen solltet ihr nicht experimentieren und einfach drauflos trainieren. Die Gefahr für zusätzliche Verletzungen ist viel zu groß.

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Fazit

Durchtrittigkeit beim Hund wird leider oft zu spät erkannt und nicht früh genug behandelt. Achte schon bei deinem jungen Hund auf das Gangbild und die Stellung der Gelenke. Frage dafür einfach beim Tierarzt oder Physiotherapeuten nach, denn Gangbild und die Stellung der Gelenke können sich von Rasse zu Rasse leicht unterscheiden.

Leidet dein lieber Hund an Durchtrittigkeit? Wie hilfst du ihm dabei? Schreibe es gerne in die Kommentare!