Das Schneiden der Krallen ist eine wichtige Aufgabe für uns Hundebesitzer. Die meisten Fellnasen nutzen sich die Krallen beim Laufen nicht genug ab. Dann wird es Zeit, in die Werkzeugkiste zu greifen. Doch welches Werkzeug eignet sich für das Kürzen der Krallen? Und wie lange sollen Hundekrallen eigentlich sein?
Warum müssen Hundekrallen gekürzt werden?
Laufen unsere treuen Begleiter viel auf Asphalt oder legen täglich weite Strecken zurück, nutzen sich die Krallen von selbst auf eine gute Länge ab. Laufen sie vorwiegend über weiche Wiesen und Waldböden, ist die Abschleifung zu gering. Das Krallenwachstum kann auch von Rasse, Veranlagung und dem Futter beeinflusst werden.
Zu lange Krallen stören beim Laufen. Die Pfote rollt beim Laufen nicht komplett ab, die Krallen reißen leichter oder wachsen ein und entzünden sich. Einige Hunde versuchen, die langen Krallen abzubeißen, und reißen sich die Krallen dabei heraus.
Außerdem können zu lange Krallen zu Zehengelenksarthrose führen. Schmerzen die Zehen, wirkt sich das auf den gesamten Hundekörper aus und kann zu Haltungsschäden führen: Humpeln, Fehlbelastungen, Verspannungen sind die Folge. So entstehen Gelenkprobleme auch in anderen Gelenken. Anzeichen für Zehengelenksarthrose können sein:
- Lahmheit (muss nicht dauerhaft sein)
- Belecken der Pfote
- Hochhalten der Pfote
- Berührungsempfindlichkeit
- Zehengelenke fühlen sich warm an
- Steife Bewegungen
Wann sind die Krallen zu lang?
Es gibt 3 Anzeichen, dass die Krallen zu lang sind:
1. Die Krallen berühren den Boden, wenn dein Hund steht. Unter die Krallen sollte mindestens ein Blatt Papier Platz haben. Allerdings wachsen manche Krallen sehr gerade und weniger gebogen, weshalb die Richtline mit dem Blatt Papier nicht immer stimmt. Denn die Krallen stören in diesem Fall die Abrollbewegung der Pfote erst in der Bewegung.
Faustregel: Passt nur noch ein Löschblatt unter die Krallen, sind sie zu lang. Heben die Krallen gar die Zehen vom Boden, sind sie viel zu lang.
2. Beim Laufen hörst du ein ständiges Klackern der Krallen auf hartem Boden. Ein bisschen Klackern muss nicht immer heißen, dass die Krallen zu lange sind. Verschiedene Rassen setzen die Pfote unterschiedlich auf den Boden auf. Außerdem wachsen manche Krallen gekrümmter als andere. Deshalb erzeugen sie unterschiedlich starke bis gar keine Geräusche auf harten Böden.
Faustregel: Hört sich dein Liebling bei jeder Bewegung wie ein Stepptänzer an, wird es Zeit die Krallen zu kürzen.
3. Die Kralle ist länger als der Ballen. Schau dir den Zehenballen deiner Fellnase an und vergleiche ihn mit der dazugehörenden Kralle.
Faustregel: Ist die Kralle länger als der Ballen, musst du sie kürzen.
Jetzt weißt du, wann die Krallen von deinem Schatz zu lang sind. Doch mit welchem Werkzeug kannst du sie kürzen?
Krallen schneiden oder schleifen?
Wie bei uns Menschen bestehen die Krallen unserer lieben Hunde aus Hornsubstanz. Zwischen unseren Fingernägeln und den Hundekrallen gibt es einen wichtigen Unterschied: Die Krallen unserer treuen Begleiter sind fast bis zur Spitze durchblutet. Das sogenannte Leben — Nerven und Blutgefäße — wächst immer mit der Kralle mit. Kürzt du die Kralle zu stark, besteht die Gefahr, in das Leben zu schneiden, was zu Blutungen und Schmerzen führt.
Ob du deiner Fellnase die Krallen lieber schneidest oder schleifst, ist sehr individuell. Meine Hündin Pixie mag das Schneiden gar nicht, der Schleifer ist ihr trotz Geräusch egal. Sie hat auch sehr dicke Krallen, weshalb die Schere schon eher die Schärfe eines Samurai-Schwertes haben müsste.
Für welche Methode du dich auch entscheidest, wichtig ist, dass du die Krallen schrittweise und sanft kürzt. Sind sie sehr lang, ist auch das Leben weit mitgewachsen. Je öfter du sie kürzt, desto mehr zieht sich das Leben wieder zurück und die Verletzungsgefahr sinkt. Kürze die Krallen alle paar Tag um wenige Millimeter, um sie auf die gewünschte Länge zu stutzen. Auch bei sehr dunklen Krallen ist es besonders wichtig, dass du sie scheibchenweise kürzt. Bei hellen Krallen kannst du Blutgefäße und Nerven sehen, bei dunklen nicht.
Kommst du dem Leben näher, verändert sich die Struktur der Kralle und du siehst einen Punkt auf der verhornten Unterseite. Bei hellen Krallen ist dieser Punkt hell oder rosa, bei dunklen Krallen schwarz oder grau. Siehst du den Punkt, hörst du auf zu schneiden. Für die richtige Schneidetechnik gibt es auf dieser Website eine gute Grafik.
Halte auf jeden Fall einen Blutstopper bereit, falls du bei aller Vorsicht doch ins Leben schneidest. Das sichert dir eine schnelle Wundversorgung.
Krallen schneiden
Dein Liebling liegt beim Schneiden am besten friedlich auf der Seite. Andere mögen das Kürzen lieber im Stehen oder Sitzen. Probiere aus, was für euch passt.
Für das Schneiden hältst du die Pfote fest und nimmst eine Kralle zwischen Daumen und Zeigefinger. Mit der anderen Hand die Schere ansetzen, dann die Krallenspitze abknipsen. Halte die Schere waagrecht zur Kralle: Würde die Pfote auf dem Boden stehen, wäre der Boden der richtige Schnittwinkel. Nicht von oben oder unten schneiden, das quetscht die Krallen. Da nicht jede Kralle gleich gebogen ist, orientierst du dich beim Schnittwinkel an ihre Form und natürliche Abnutzung.
Auf Daumenkralle an den Vorderläufen und Wolfskralle — falls vorhanden — an den Hinterläufen darfst du nicht vergessen. Sie haben keinen Bodenkontakt und nutzen sich daher gar nicht durch das Laufen ab.
Willst du Deinem Vierbeiner eine ausgiebige Pediküre gönnen, kannst du ihm zärtlich mit der Fellschere die Haare zwischen den Ballen kürzen. Mit einem Balsam werden die Ballen schön geschmeidig.
Wenn du das beachtest, sollte das Kürzen keine Probleme bereiten. Trotzdem kann es bei aller Vorsicht vorkommen, dass du ein bisschen zu weit schneidest und das Blutgefäß erwischst. Keine Panik, dafür hast du den Blutstopper bereitgestellt. Desinfiziere die Wunde nach der Blutstillung. Das schützt deine Fellnase vor Entzündungen. Hört die Blutung nicht auf oder entzündet sich die Kralle doch, bleibt nur der Weg zum Tierarzt.
Krallen schleifen
Viele Hunde empfinden den Druck, der von der Krallenschere ausgelöst wird, als unangenehm. Ein Schleifgerät oder eine Feile sind die sanfteren Methoden. Dadurch wird die Kralle nicht geknipst, sondern nach und nach geschliffen. Diese Methoden eignen sich auch, wenn die Krallen zu lange sind und Unsicherheit über die korrekte Länge besteht. Das verhindert, dass du das Leben verletzt.
Allerdings dauert das Feilen und Schleifen wesentlich länger. Die Krallenschleifer sind zum Teil sehr laut und geben leichte Vibrationen ab. Außerdem entwickelt sich beim Schleifen Wärme, weshalb du nach wenigen Sekunden den Schleifer immer wieder absetzen musst. Das erspart deinem treuen Begleiter die unangenehme Reibungshitze.
Mit einer Feile kannst du die Krallen noch vorsichtiger kürzen, es entsteht auch keine Reibungshitze., dauert aber noch länger.
Hast du die richtige Länge und Methode für deinen treuen Liebling gefunden? Erzähle uns davon gerne in den Kommentaren!
Sehr gut erklärt. Der Labrador meiner Tochter humpelt schon. Ich werde versuchen ihm die Krallen zu schneiden oder zu feilen. Danke 🙏