Demenz beim Hund

Seit zwei Minuten steht meine Hündin Jule nun vor dem Schrank und bewegt sich nicht. Sie sieht aus, als wäre sie im Stehen eingeschlafen. Ich stupse sie sanft an, sie schaut auf und dreht sich zu mir um. Jule ist über 15 Jahre alt und leidet unter Demenz. Immer mehr lebt sie in ihrer eigenen Welt.

Wie sich Demenz beim Hund äußert und was du tun kannst, erfährst du jetzt.

Was ist Demenz bei Hunden?

Mit dem Altwerden eines Hundes sind die unterschiedlichsten Veränderungen verbunden. Diese betreffen das Aussehen, die Gesundheit und das Verhalten. Je älter die Fellnase wird, umso ruhiger wird sie in der Regel. Viele Senioren hören, sehen und riechen schlechter. Und manche alten Vierbeiner entwickeln ganz spezielle Eigenheiten. Auch Vergesslichkeit kann bei Hundesenioren häufiger auftreten. Wann genau spricht man dabei von Demenz?

Bei der Demenz handelt es sich um eine Erkrankung des Nervensystems, bei der die Gehirnstrukturen verkümmern. Bezeichnet wird sie auch als kognitives Dysfunktionssyndrom (CDS). Der Grund für die Verkümmerungen sind Eiweiße, die sich in den Nervenzellen ablagern. Diese Veränderungen im Gehirn lassen sich nicht rückgängig machen. Sie sind mit verschiedenen Symptomen verbunden, die denen der normalen Altersschwäche ähneln können.

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So äußert sich Demenz beim Hund

Dass Jule unter Demenz leidet, ist mir durch ihre Orientierungslosigkeit aufgefallen. Sie ist zuhause scheinbar ziellos hin- und hergelaufen. Einmal war sie wie vom Erdboden verschluckt und ich habe sie minutenlang gesucht. Wo habe ich sie gefunden? Hinter einem Sofa! Sie stand einfach nur da und hat sich nicht bewegt. Dieses Verhalten ist mit der Zeit immer häufiger aufgetreten und ich musste sie ständig im Blick behalten.

Am stärksten war ihre Unruhe am späten Nachmittag bis in die Abendstunden hinein. Nachts ist sie manchmal von ihrem Körbchen aufgestanden und hat nicht mehr zurückgefunden. Ich musste sie dann einsammeln und dorthin zurückbringen. Desorientiertheit kann sich auch dadurch äußern, dass der demente Hund vertraute Menschen nicht mehr erkennt. Manche Vierbeiner stehen an der falschen Türe, um rauszugehen. Sie machen insgesamt dein Eindruck, verwirrt zu sein.

Neben der Desorientiertheit gibt es noch weitere Anzeichen, die auf eine Demenz bei deinem lieben Hund hindeuten können:

  • Nicht mehr stubenrein
    Der Verlust der Stubenreinheit kann organische Gründe haben, aber auch ein Anzeichen für Demenz sein.
  • Veränderungen im Schlaf-Wach-Rhythmus
    Viele demente Hunde sind abends oder nachts unruhig. Sie laufen auf und ab, möglicherweise winseln oder hecheln sie.
  • Vergesslichkeit
    „Was wollte ich hier nochmal?“ Gerade noch zeigt dir dein Hund an, dass er zum Pipimachen rausgehen will. Kaum stehst du mit ihm auf der Straße, hat er es vergessen. Solche und ähnliche Verhaltensweisen sind recht typisch.
  • Anstarren
    Dein Hund steht regungslos da und starrt etwas an, zum Beispiel ein Möbelstück oder eine Wand.
  • Reizbarkeit
    Ein dementer Hund kann reizbarer auf gewohnte Dinge reagieren und mag sich eventuell nicht mehr so gerne streicheln lassen. Unter Umständen ist er auch ängstlicher, aggressiver oder launischer.
  • Veränderte Aktivität und Interaktion
    Dein Hund interessiert sich kaum noch für seine Umgebung oder für Spaziergänge? Sein Interesse an Dingen, die er gerne mochte, nimmt drastisch ab? All das können Anzeichen für Demenz sein.

Betrachte diese Symptome immer im Gesamtkontext, denn es können auch andere Gründe dafür in Frage kommen. Vielleicht führt dein Hund die einfachsten Signale bloß nicht mehr aus, weil sein Hörvermögen stark nachgelassen hat. Vielleicht ist er reizbar, weil er Schmerzen hat. Sinnvoll ist es, deinen alternden Liebling genau im Blick zu behalten und deine Beobachtungen mit deinem Tierarzt zu besprechen.

Demenz beim Hund: Das kannst du tun

Leider ist bisher keine bewährte Vorbeugung gegen Demenz beim Hund bekannt. Grundsätzlich ist es gut, ihn geistig zu fördern und das Futter an seine veränderten Bedürfnisse anzupassen. Um mögliche Symptome für Demenz rechtzeitig zu erkennen, solltest du ihn zudem regelmäßig vom Tierarzt untersuchen lassen.

Darüber hinaus gibt es ganz konkrete Dinge, die du für einen dementen Hund machen kannst.

  1. Sorge für seine Sicherheit.
    Behalte ihn beim Spaziergang an der Leine. Zuhause solltest du dafür sorgen, dass er sich nicht verletzen kann. Sichere dazu zum Beispiel Treppen mit einem Gitter und räume alles weg, was für ihn gefährlich sein könnte.
  2. Angepasste Spaziergänge
    Mit Spaziergängen bei Tageslicht unterstützt du den Schlaf-Wach-Rhythmus deines Hundes. Gehe dabei lieber mehrmals kleine Runden, als ihn mit wenigen großen zu überfordern.
  3. Sorge für Routine
    Gewohnte Abläufe geben deinem Fellfreund Orientierung. Dazu gehört auch sein vertrautes Wohnumfeld. Gestalte dieses möglichst nicht oder nur im geringen Maße um. Lasse seinen Wasser- und Fressnapf am gleichen Ort stehen.
  4. Biete mentale Stimulation
    Gib deinem Hund kleine Denkaufgaben oder lass ihn Leckerlies suchen. Geistige Stimulation kann dazu beitragen, das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen.
  5. Hundewindeln
    Verliert dein Vierbeiner seine Stubenreinheit? Dann können Hundewindeln, aber auch saugfähige Unterlagen hilfreich sein.

Es geht darum, die richtige Balance zu finden. Einerseits sind neue Reize und mentale Herausforderungen wichtig, gleichzeitig solltest du deinen Hund damit nicht überfordern. Das Gleiche gilt auch für den Kontakt mit Artgenossen und Menschen. Achte darauf, dass dein dementer Hund Rückzugsmöglichkeiten hat.

Weitere unterstützende Maßnahmen

Bei einem dementen Hund macht es Sinn, an mehreren Punkten parallel anzusetzen. Dazu zählen neben den oben genannten Maßnahmen auch Medikamente und Ergänzungen, die du ihm füttern kannst.

Ginko bietet sich an, um die Durchblutung im zentralen und peripheren Nervensystem zu verbessern. Gut ist zudem die Gabe von Antioxidantien wie Vitamin E und Vitamin C sowie von Omega-3-Fettsäuren. Zur Unterstützung der Nervenfunktion sollten die B-Vitamine erhöht werden. In der Tiermedizin wurden in den letzten Jahren spezielle Produkte gegen Demenz beim Hund entwickelt. Was sich für deinen Vierbeiner am besten eignet, dazu solltest du dich mit einem Tierarzt oder Tierheilpraktiker besprechen.

Wichtig zu wissen: Ein dementer Hund muss nicht eingeschläfert werden. Es kommt vielmehr darauf an, dich auf seine veränderten Bedürfnisse einzustellen, auch wenn der gemeinsam Alltag durch die Erkrankung in einigen Bereichen anstrengender ist.

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Das Leben mit einem dementen Hund

Demenz beim Hund lässt sich nicht aufhalten und nicht heilen. Du musst dich darauf einstellen, dass die Krankheit voranschreitet. Mit verschiedenen Maßnahmen kannst den Fortschritt der Erkrankung jedoch verlangsamen und deinem Vierbeiner helfen. Euer Zusammenleben wird durch seine Demenz in einigen Bereichen anstrengender. In seiner letzten Lebensphase sind deine Geduld und dein Verständnis gefragt. Dein Hund braucht dich jetzt mehr denn je.

Leidet dein lieber Hund unter Demenz? Wie gehst du damit um? Erzähle uns davon in den Kommentaren!

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