Physiotherapie für Hunde bietet viele Möglichkeiten, um unseren Fellnasen bei körperlichen Problemen wieder auf die Sprünge zu helfen. Doch auch wenn dein lieber Hund fit und gesund ist, kann die Physiotherapie dabei helfen, dass das auch lange so bleibt. Erfahre im Blogartikel, was Physiotherapie ist, wo sie eingesetzt wird und bei welchen Problemen sie besonders hilfreich ist.
Was ist Physiotherapie für Hunde?
Eine Physiotherapie für Hunde hat das Ziel die Funktionen des Bewegungsapparates wiederherzustellen, zu erhalten oder zu verbessern. Sie kann zur Rehabilitation nach Operationen, Verletzungen oder Erkrankungen eingesetzt werden. Außerdem unterstützt sie gesunde Hunde dabei, dass ihr Körper so lange wie möglich topfit bleibt.
Viele Techniken wurden aus der Physiotherapie für Menschen übernommen. Sie unterteilt sich grob in zwei Bereiche: passive und aktive Physiotherapie.
Bei der passiven Physiotherapie arbeitet der betroffene Hund nicht selbst mit.
- Massagen
- Passives Bewegen der Gelenke
- Dehnungen
- Kälte- und Wärmetherapie
- Elektro- und Lasertherapie
Bei der aktiven Physiotherapie arbeitet die Fellnase selbst mit:
- Laufband und Unterwasserlaufband
- Hydrotherapie (Schwimmen im beheizten Becken)
- Stangenarbeit (Slalom und Cavaletti)
- Wackelige Untergründe
- Isometrische Übungen
Bei der Physiotherapie ist es wichtig, dass die Behandlungen regelmäßig durchgeführt werden. Deshalb ordnen Therapeuten im Normalfall auch Übungen für zuhause an, die Zwei- und Vierbeiner gemeinsam machen können. Achte darauf, dass du deinen Hund langsam an die Übungen gewöhnst. Wenn dein Schatz kein Wasser mag, wird er mit einem Schwimmbecken nicht so viel Freude haben wie eine geborene Wasserratte.
Darum solltest du mit deinem Hund Physiotherapie Übungen machen
Physiotherapie hat eine Menge Einsatzgebiete und viele Hunde profitieren davon.
Nach einer Verletzung oder Operation
Eine Physiotherapie kann helfen, dass sich der Hundekörper besser erholt, Muskeln aufbaut und die Bewegungsabläufe schneller wiederhergestellt werden. Nach sehr schweren Verletzungen und komplexen Operationen (z. B. bei einem Kreuzbandriss) kann es Monate dauern, bis sich betroffene Hunde wieder komplett erholt haben und sich so bewegen können wie vor der Verletzung.
Bei chronischen Erkrankungen
Chronische Erkrankungen wie Arthrose oder degenerative Myelopathie beeinträchtigen den Bewegungsablauf und die Koordination. Mit gezieltem Bewegungstraining können sich Beweglichkeit und Koordination verbessern. Auch bei angeborenen Gelenkfehlstellungen wie der Hüftgelenksdysplasie oder nach einem Bandscheibenvorfall kann eine Physiotherapie die Bewegungsabläufe unterstützen.
Linderung von Schmerzen
Egal ob bei chronischen Erkrankungen oder bei Verletzungen und nach Operationen: Schmerzen sind oft Teil dieser Probleme. Massagen, Kälte- und Wärmetherapie können verspannte Muskeln lockern und Schmerzen lindern. Das ist wiederum für die Bewegung wichtig, da sich Hunde mit Schmerzen weniger bewegen möchten. Gleichmäßige und ruhige Bewegung ist aber wichtig für eine Verbesserung der Lebensqualität.
Zur Vorbeugung von Verletzungen
Physiotherapie kann auch präventiv bei gesunden Fellnasen eingesetzt werden. Sie stärkt Muskeln und verbessert Beweglichkeit und Koordination. Gerade für sportlich sehr aktive Vierbeiner, Diensthunde oder ältere Hunde hilft eine regelmäßige Therapie dabei, Verletzungen vorzubeugen.
Besprich immer mit deinem Tierarzt, ob eine Physiotherapie sinnvoll für deinen Schatz ist oder nicht. Auch wenn die meisten Hunde davon profitieren, gibt es Fälle, die gegen eine Therapie sprechen. Bei akuten Infektionen, offenen Wunden oder schweren Hauterkrankungen kann eine Physiotherapie schaden. Auch bei einer Trächtigkeit, einigen neurologischen Erkrankungen, Krebserkrankungen und andere Krankheiten darf eine Physiotherapie nicht oder nur teilweise durchgeführt werden.
Folgend werde ich auf Krankheiten eingehen, bei denen Physiotherapie besonders wichtig ist. Dabei verlinke ich zu Blogartikeln, wo du mehr über die Krankheiten und gezeigten Übungen erfahren kannst.
Physiotherapie Übungen bei Arthrose
Das A und O bei Arthrose ist ruhige, gleichmäßige Bewegung. Zwischen den Gelenken befindet sich die Synovia, die Gelenkflüssigkeit. Sie sorgt dafür, dass die Gelenkknorpel gut geschmiert sind, damit die Gelenke nicht aneinanderreiben. Durch Bewegung wird die Produktion der Gelenkflüssigkeit angeregt. Außerdem baut Bewegung Muskeln auf, welche die Gelenke entlastet und so das Fortschreiten der Arthrose verlangsamen kann.
Eine einfache Einstiegsübung ist das Anheben der Pfoten beim stehenden Hund. Dabei beginnst du mit einem Vorderbein, hebst es für einige Sekunden an und stellst es wieder ab. Mach dasselbe mit den restlichen Beinen. Wenn du deinem lieben Hund regelmäßig die Pfoten abtrocknest, machst du diese Übung schon ganz automatisch. In diesem Blogartikel findest du mehr über Arthrose und passende Übungen.
Physiotherapie Übungen bei HD (Hüftgelenksdysplasie)
Übungen bei HD sollten die Muskulatur in der Nähe der Hüfte stärken, um das Hüftgelenk zu entlasten. Deshalb ist es wichtig, dass die Übungen vor allem die Hinterbeine und den unteren Rücken trainieren. Außerdem schulen diese Übungen das Gangbild, da viele Hunde mit HD eine Ausweichbewegung machen, indem sie die Hüfte mehr von links nach rechts schwingen.
Eine besonders effektive Übung für die Hüfte ist der Sitz-Steh-Wechsel. Das ist wie Kniebeugen bei uns Zweibeinern. Dabei wechselt deine Fellnase mehrmals zwischen Sitzen und Stehen ab. Hier findest du mehr zur HD und dazu passenden Übungen.
Physiotherapie Übungen bei einem Bandscheibenvorfall
Beim Bandscheibenvorfall werden Nerven geschädigt, die unter anderem für den Bewegungsablauf verantwortlich sind. Deshalb ist es wichtig, dass die Nerven gestärkt und stimuliert werden.
Das Zauberwort für geschädigte Nerven des Bewegungsapparats ist Propriozeption. Beim Propriozeptions-Training soll dein Hund über so viele verschieden Untergründe wie möglich laufen, um die Nerven anzuregen. Eine ganz einfache Form des Trainings ist, dass du beim Spaziergang auf unterschiedliche Böden achtest und deine Fellnase darüber laufen lässt (Kies, Moos, Laub, Sand, etc.). Weitere Informationen über den Bandscheibenvorfall und Übungen findest du im Blogartikel.
Physiotherapie Übungen bei einer degenerativen Myelopathie
Die degenerative Myelopathie ist eine Erkrankung, bei der die langen Nervenbahnen des Rückenmarks nach und nach absterben. Vierbeiner mit dieser Krankheit haben Schwierigkeiten mit der Koordination der Hinterbeine.
Wie beim Bandscheibenvorfall hilft auch hier das Propriozeptions-Training, um geschädigte Nerven, die noch nicht abgestorben sind, zu stimulieren. Aber auch Muskeltraining hilft, die vorhandene Muskulatur zu stärken. Eine sanfte Methode neben regelmäßigen Spaziergängen ist das Cavalettitraining. Dabei geht (nicht springen!) dein Vierbeiner über am Boden liegenden oder leicht erhöhte Stangen und trainiert so Beweglichkeit, Koordination und Muskeln gleichzeitig. Mehr zum Cavaletti-Training findest du hier.
Fazit
Physiotherapie bietet ein buntes Feld an Einsatzmöglichkeiten und ist grundsätzlich für jeden Hund geeignet. Egal ob für alte oder junge Fellnasen, gesunde, verletze oder kranke Hunde: Physiotherapie hilft deinem Liebling, zu einem gesünderen Alltag.
Hast du mit deinem lieben Hund schon einmal Physiotherapie gemacht? Wie waren deine Erfahrungen? Schreibe deine Antwort gerne in die Kommentare!